Treppenlifte: Mobil im Alter
Zugegeben: Mit dem hier beschriebenen Thema setzt sich wohl niemand so richtig gerne auseinander. Die Rede ist vom Altern und den damit einhergehenden Einschränkungen an Mobilität. Durch die immer weiter voranschreitende medizinischen Forschung und die Heilungsmöglichkeiten sämtlicher Krankheiten werden wir immer älter. Die Lebenserwartung von Menschen in Deutschland beispielsweise steigt weiterhin an: Laut einer aktuellen Studie liegt diese für neugeborene Jungen bei 78 Jahren, bei Mädchen die heute geboren werden, sogar bei 85 Jahren.
Ewig jung ist aber niemand und bestimmte Krankheiten lassen sich leider nicht komplett heilen. Damit verbunden sind dann oft Einschränkungen im Alltag. Das habe ich vor einiger Zeit bei meiner Nachbarin gesehen und nun dachte ich, warum also sollte ich mich mit dem Thema nicht auch einmal auf diesem Blog auseinander setzen.
Meine Nachbarin Lisbeth ist mittlerweile schon stolze 86 Jahre alt und geistig immer noch fit wie eine 50-Jährige. Nur spielen leider ihre Hüften nicht mehr richtig mit und nach zwei künstlichen Hüftgelenken ist sie nicht mehr gut zu Fuß unterwegs. Vor einiger Zeit lockerte sich das eine Gelenk dann und sie musste erneut operiert werden. Zum Glück ging alles gut, aber ihre Mobilität ist seitdem leider stark eingeschränkt. Dennoch möchte Lisbeth nicht aus ihrem wunderschönen Haus in meiner Straße ausziehen, was ich sehr gut verstehen kann, schließlich ist es ihr eigenes und sie wohnt bereits seit vierzig Jahren dort. Außerdem wird sie von ihren Töchtern und deren Familien, sowie einem Pflegedienst super versorgt.
Wenn da nur nicht die Treppen wären! Im oberen Stockwerk des Hauses liegen das geräumige Bad, das extra mit sämtlichen Haltegriffen und einer Badewanne mit Sitz umfunktioniert wurde und das schöne Schlafzimmer mit Balkon. Im Erdgeschoss befinden sich die große Küche, das Wohnzimmer und die Terrasse mit angrenzendem Garten. Logisch, dass sich Lisbeth hier den ganzen Tag aufhält. Der Weg ins obere Stockwerk ist durch die Treppe aber sehr beschwerlich für Lisbeth geworden.
Ein Treppenlift: Erleichterung für den Alltag
Also entschied sich Lisbeth nach der OP für den Einbau eines Treppenlifts, wozu ihr auch geraten wurde. Ich habe ihr dabei gut zugeredet, denn anfangs weigerte sie sich vehement und meinte, dadurch würde sie noch mehr einrosten. Da Lisbeth aber regelmäßig Krankengymnastik bekommt und auch noch mit ihrer Nachbarin täglich eine kleine Runde am Rollator um den Block läuft, sah ich darin überhaupt keine Gefahr. Also ließ sie sich dazu breitschlagen, einen Informationstermin bei einem Treppenlift-Spezialisten zu vereinbaren. Hätte ich den selber bauen können – ich hätte natürlich gerne getan. Stattdessen aber half ich dabei, einen geeigneten Anbieter für Treppenlifte zu finden. Hierbei verließ ich mich in erster Linie auf Empfehlungen, zum Beispiel durch Bekannte meiner Eltern und durch Tipps von meiner Physiotherapeutin. Ganz schnell ließ sich ein Termin mit einem Kundenberater vereinbaren, der sogar kostenlos für ein Beratungsgespräch nach Hause kam und sich ausführlich Zeit nahm.
Derweil setzte ich mich auch nochmal an meinen Laptop, um mich in punkto Zuzahlung schlau zu machen, denn klar, so ein Treppenlift ist keine günstige Angelegenheit – leider. Ob die Kranken- oder Pflegeversicherung einen Treppenlift bezuschusst, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Wenn aber zum Beispiel eine Pflegestufe vorliegt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Pflegeversicherung sich finanziell beteiligt. Zudem stieß ich bei meiner Internetrecherche auf die Information, dass die Krankenkasse auch die Stromkosten für Hilfsmittel übernehmen muss, zumindest dann, wenn diese verordnet wurden.
Der Kundenberater, der vorbei kam, erklärte uns die unterschiedliche Modelle von Treppenliften und dass diese immer auch auf die jeweilige Treppenform angepasst werden, je nachdem, ob es sich um eine gebogene oder eine gerade Treppe handelt. Zudem lassen sich Sitzlifte, auf der eine Person in einem Sitz transportiert wird und Plattform-Treppenlifte unterscheiden, die zum Beispiel für Rollstuhlfahrer geeignet sind. Der Berater nahm sich wirklich ausreichend Zeit und half uns auch dabei, eine geeignete Rampe für die kleine Treppe vor Lisbeths Haus zu finden, auf der sie nun ganz bequem und unkompliziert mit ihrem Rollator zum Hauseingang gehen kann.
Lisbeths Treppenlift ließ dann auch nicht lange auf sich warten, da auch der Einbau bei ihr durch die räumlichen Gegebenheiten sehr unkompliziert war. Der Treppenlift für ihre gerade Treppe besteht aus einem einfachen Sitz mit Rücken- und Armlehnen, sowie einem kleinen Brett, auf dem sie ihre Füße abstellen kann und ist auf einer Schiene angebracht. Der Sitz des Treppenlifts kann zudem eingeklappt werden, sodass er den Personen, die die Treppe zu Fuß nehmen, nicht im Weg ist und er ist schwenkbar, sodass der Ein- und Ausstieg zusätzlich erleichtert wird. Auch die Handhabung ist wirklich unkompliziert für meine liebe Nachbarin. Selbst wenn einmal Stromausfall sein sollte, muss sie keine Angst haben, mitten auf der Treppe „gefangen“ zu sein: Dann schaltet der Lift automatisch auf den Akku-Betrieb.
Lisbeth genießt nun ihre neu gewonnene Mobilität zu Hause in vollen Zügen und hat bereits der ersten Freundin dazu geraten, ebenfalls über einen Treppenlift nachzudenken. Die neu gewonnene Energie, die Lisbeth nun beim Treppensteigen einspart, kann sie jetzt lieber bei ihrer kleinen Spazierrunde am Nachmittag verwenden.